Feldkampf
Feldkampf
Traditioneller ist der Feldkampf beim Klootschießen, den man früher auch Ijsbosseln (Eisboßeln) nannte. Häufig ist auch der Begriff Trüllwettkampf verwendet worden.
Diese Feldkämpfe werden auf tief gefrorenem Boden ausgetragen, nach dem sogenanntem Kahlfrost. Dabei wird eine bestimmte Strecke querfeldein über Gräben und Äcker geworfen. Im Gegensatz zum Standkampf wird hier beim Feldkampf der sogenannte Trüll mitgezählt, darunter versteht man die Strecke, die die Kugel nach dem Aufprall noch weiterrollt. Die Strecke beträgt ungefähr 7 Kilometer, die Mannschaften bestehen aus mehreren Werfern und man wirft gegeneinander, wo die Klootkugel jeweils ausrollt wird wieder abgeworfen, also ganz ähnlich dem Strassenboßeln.
Seit dem 15. Jahrhundert gibt es Aufzeichnungen über stattgefundene Feldkämpfe. Dabei hat sich der Feldkampf ständigen Veränderungen ausgesetzt. War es vom 15. Jahrhundert (vermutlich auch früher, es fehlen schlicht Aufzeichnungen) bis in etwa 1800 üblich, daß Dörfer, Kirchspiele und Bauernschaften gegeneinander antraten und es grundsätzlich im Rahmen der Feldkämpfe zu schweren Ausschreitungen (vergleichbar mit dem heutigen Hooligan-Phänomen) kam, meist wegen Streitigkeiten um den Wetteinsatz, so entwickelte sich ab 1800 ein Wandel. Oftmals wurde nun auch 1:1 und 2:2 geworfen, fast eine Art Friesen-Duell.
Der Wetteinsatz, der vorher zumeist gemeinschaftlich von den Werfern selber getragen wurde, wurde nun von "Actionaeren" aufgebracht, zumeist Gastwirte. Aber auch vollkommen Unbeteiligte konnten "Actien" zeichnen, fast im Stile moderner Sportwetten. Umso kurioser waren auch die Feldkämpfe. Zwei bekannte Seefelder Topwerfer zum Beispiel narrten die Konkurrenten und die Wetteinsätzer, in dem sie absichtlich schlecht begannen und dann zum Schluß den Wettkampf stets knapp gewannen. So erweckten sie im Gegnerkreise immer den Eindruck schlagbar zu sein und hielten ihre "Wettquoten" hoch.
In den 1860er-Jahren unterzog sich der Feldkampf einen nächsten Wandel. Ab jetzt zogen Ämter gegeneinander ins Feld, meist 6:6 Mann, zum Beispiel Amt Butjadingen gegen Amt Brake. Hier formten sich schon ansatzweise die späteren Klootschießerkreisverbände. So gleicht zum Beispiel das Amt Brake dem heutigen Kreis II Stadland und das Amt Butjadingen ist nahezu identisch mit dem Kreis I Butjadingen. Die Qualifikationen zu diesen öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen, zu denen oftmals tausende Zuschauer kamen, fanden immer im Vorfeld der Veranstaltungen statt. Schon schnell reichte es nicht mehr aus nur einen guten Ruf als geschickter Werfer zu haben, man mußte auch massiv trainieren. Hierzu fanden immer öfter in den einzelnen Orten Werfer zueinander und bildeten Trainingsgemeinschaften, die sich schnell zu losen Club- bzw Vereinsgemeinschaften formten.
Als die Feldkämpfe Amt gegen Amt auch immer mehr überregional stattfanden, das Beispiel Butjadingen gegen Jever sei hier genannt, und sich daraus resultierend auf Drängen von H. Dunkhase der Friesische Klootschießerverband gründete, geriet der finanzielle Aspekt der Feldkämpfe immer mehr zur Nebensache.
Diese Feldkämpfe Amt gegen Amt fanden bis in die Anfang der 1930er Jahre statt, verloren aber dann an Bedeutung als die nächste Entwicklung der Feldkämpfe begann, die Länderkämpfe. Zuerst fanden sie noch in einer kleineren Version statt, als Beispiel 1928 Stad- und Butjadingerland gegen Friesland (Friesische Wehde, Jeverland, Ammerland) und später dann in der noch heute bekannten Version Oldenburg gegen Ostfriesland.
Nachdem der zweite Weltkrieg das Klootschießen komplett zum Erliegen brachte, waren es diese Länderkämpfe, welche schnell wieder auflebten. Zwar fanden in den 1950er und 1960er Jahren auch noch Feldkämpfe Verein gegen Verein oder auch Kreis gegen Kreis statt, vereinzelt sogar noch in den 1970er-Jahren und Anfang der 1980er, doch hat sich bis heute nur noch der Länderkampf als regelmäßige Feldkampfveranstaltung behaupten können.
Zwar gibt es zaghafte Versuche einzelner Vereine wieder eine Feldkampfkultur aufleben zu lassen, doch scheitert sie oft an der zu geringen Zahl der aktiven Klootschießer oder last but not least auch an sehr milden Wintern.
Unter dem Menüpunkt Feldkampfarchiv werde ich in Zukunft alle mir bekannten Feldkämpfe auflisten, zu denen es noch Aufzeichnungen gibt.